1. PREIS

Realisierungswettbewerb n. RPW

Rathaus Kirchheim Neubau mit Bürgersaal, Bücherei und Gastronomie - im Ortspark mit See der Landesgartenschau - Kirchheim b. München

1. Preis | 2017 Realisierungswettbewerb | 20 Teilnehmer  


Entwurfskonzept

Mit eindeutiger und attraktiver Adressbildung bildet das neue Rathaus und Bürgerzentrum einen neuen Kristallisationspunkt der beiden Gemeinden Heimstetten und Kirchheim.

In topographisch exponierter Lage reagiert unser Entwurf dabei mit einladender Gestik auf die städtebaulichen und landschaftlichen Qualitäten des nahen Ortsparkes und des östlich gelegenen Lindenviertels.

Es ist der Identität und Zusammengehörigkeit der beiden Ortsteile geschuldet, dass sich das neue Ensemble mit einer eigenen architektonischen Grammatik von der städtebaulichen Orthogonalität der Nachbarschaft befreit und sich somit allen Richtungen und Zuwegungen öffnen kann.

Ein Zurückweichen an der Heimstettener Straße lässt dabei einen Vorplatz für Rathaus und Bürgersaal entstehen, der sich auch symbolisch beiden Ortsteilen verbindend zuwendet.

Jedoch auch zum westlichen Ortspark hin, mit seiner historischen Fuß- und Radwegverbindung, reagieren die Baukörper mit einladender Geste und sammeln alle Bürger um die neue Bücherei und ihrem vorgelagertem Bürgerplatz mit interkulturellen Angeboten.

Die spätere Situierung des Bürgersaals an topographisch exponierter Stelle ist nicht nur Ausdruck des gemeindeübergreifenden Bürgerwesens der Ortsteile, sondern tritt an die Stelle einer

Stadt- Loggia mit Aus- und Fernsicht nach Süden, welche als Bauform des ersten Bauabschnittes erhalten bleibt und durch den Bau des Bürgersaals dann neu interpretiert und erweitert wird.

Am Schnittpunkt der südwestlichen Wegeachsen ergänzt die Kindertagesstätte 2 das räumliche Angebot im Übergang zur nahen Bildungslandschaft. In städtebaulicher Gelenkfunktion belebt es mit seinen Freiflächen das bürgernahe Umfeld zum Rathaus und zum Ortspark hin.

Die naturnahen Übergänge und die Tektonik der Landschaft bilden sich in der eigenständigen Architektursprache des neuen Rathauses ab. Die umlaufenden Bandfassaden stehen dabei symbolhaft auch für die Verbindung seiner Ortsteile.

Anbindungen

Im Gebäudeschwerpunkt des neuen Gebäude-Ensembles befinden sich die Foyerbereiche des neuen Rathauses und des unmittelbar angrenzenden Bürgersaales. Beide werden über einen großzügigen und vielseitig bespielbaren Vorplatz erschlossen, der an seiner zentralen Nahtstelle mit dem westlich vorgelagerten Bürgerplatz, der Bücherei und dem Ortspark verwoben ist.


Die beiden Flügel des Rathauses werden über ein zentral situiertes Treppenhaus erschlossen, das sich lichtdurchflutet zur Landschaft öffnet und das erdgeschossige Servicezentrum mit der Bücherei, den Bürogeschossen bis zum Sitzungssaal verbindet.


Die beiden Nebentreppenhäuser, welche natürliches Tageslicht in die Flurbereiche lenken, verbinden verwaltungsinterne Bereiche und dienen organisatorisch der zeitlich unabhängigen und flexiblen Nutzung der halböffentlichen Räume, wie Trauungszimmer, Sitzungsaal und Bürgermeisteramt in den Obergeschossen.


Die Bücherei als halböffentlicher Teil des Rathauses befindet sich mit ihrem tieferen Raumzuschnitt sinnvoller Weise unter dem Bürgerservice und bildet den Auftakt zu den Wegeverbindungen des Ortsparkes. Ihre attraktive Lage und einladende Einbindung in die Landschaft ermöglicht die vielfältige Nutzung der Außenbereiche und versinnbildlicht den interkulturellen Mittelpunkt der beiden Gemeinden.


Der Bürgersaal – als Ort der Versammlung - beschreibt in seiner Ausformung und seiner fernräumlichen Wahrnehmbarkeit weithin das bürgerliche Gemeinwesen.


Er verbindet sich als unabhängiger Baukörper räumlich und einsehbar mit dem Rathausfoyer und dem gemeinsamen Vorplatz und wird zum Ortspark hin von den Terrassen der Stadtloggia umspielt. Hier befinden sich auch die großen Panorama - Fenster der beiden Bürgersäle, welche Ausgänge zur vorgelagerten Stadtloggia erhalten und die weite Fernsicht nach Südwesten über den Park. Der große Saal ist teilbar und bei Bedarf mit dem Saal-Foyer koppelbar.

Im Sockelgeschoss befinden sich Garderoben, Stuhllager und sanitäre Anlagen und ein direkter Zugang zur Tiefgarage , welche über eine großzügige Foyertreppe mit dem oberen Saalfoyer verbunden ist.


Angrenzend an das Bürgersaal-Foyer ist der Gastro-Bereich situiert, welcher sowohl die Säle, das Bistro mit Foyer und den Rathausvorplatz bespielen kann. Rückwärtig erfolgt hier auch auf kurzem Wege die Andienung der Bühnenbereiche.


Zusammen mit den künftig oberirdischen Stellplätzen der KITA 2 erfolgt die Situierung und Zufahrt des ruhenden Verkehrs in konzentrierter Form an der Heimstettener Straße.


Die eingeschossige Tiefgarage lehnt sich funktional und kurzwegig an die fallende Hangkante der Heimstettener Straße an und erhält am südlichen Sporn der Stadt-Loggia und unterhalb des Bürgersaales eine großzügige und ebenengleiche Zu/Ausfahrt. Die Tiefgarage erhält direkte Zu- und Ausgänge in den Bürgersaal, das Rathausfoyer, die Bücherei und deren westliche Freibereiche. Am nördlichen Rathausplatz ein großes Tageslichtfenster mit Außentreppe im Grünbereich.

Rathaus

Das neue Rathaus ermöglicht durch die differenzierte Ausformung seiner beiden Gebäudeflügel das Angebot einer 2- und 3-bündigen Bürolandschaft. So kann die Grundrissdisposition der einzelnen Bereiche feinsinnig auf die unterschiedlichen Anforderungen aus offener Bürgernähe und auch konzentrierter Bürotätigkeit reagieren.


Bücherei, Bürgerservice, Bürgermeisteramt, Bauamt und Sitzungsaal werden so vorwiegend als raumgreifende öffentliche Bereiche, oder mit nutzbaren Kernzonen vertikal im 3- Bund geordnet.


Zentrales Orientierungs- und Verbindungselement ist das lichtdurchflutete Treppenhaus im Schwerpunkt des Gebäudes mit seinen angegliederten Foyer- und Wartebereichen und Rückblicken auf den Rathausplatz sowie den hier zentral angeordneten Besprechungs- /Fraktionsräumen der einzelnen Abteilungen.


Die offenen Flure sind durch unterschiedliche Raumtiefen gekennzeichnet, welche differenzierte Warte- und Informationszonen in den Abteilungen ermöglichen. Verglaste Treppenhäuser und Ausblicke an Flurenden beleben die Innenbereiche und unterstreichen den bürgernahen und kommunikativen Charakter des Hauses.


Der Sitzungsaal und das Trauzimmer nehmen eine besondere Lage im Rathaus ein.


Als repräsentative Räume liegen diese im obersten Geschoss und ermöglichen umseitigen Rückblick in beide Ortsteile sowie über vorgelagerte Terrassen den Fernblick bis zum südlichen Alpenkamm.


Die dienenden Räume sind für beide Bereiche synergetisch nutzbar. Das zweite Treppenhaus sowie das zentrale Treppenhaus mit Lift erschließen diese Räume auch funktional umfassend aus der Tiefgarage. Der Sitzungssaal erhält bezüglich seiner stimmigen Raumproportion eine subtile Überhöhung des Daches.

Freiflächen

Entsprechend dem städtebaulichen Konzept wird der Neubau von Rathaus , Bürgersaal und Bücherei in den Schwerpunkt des geplanten Ortsparkes Kirchheim-Heimstetten gesetzt - gleichermaßen auf den Straßenraum mit Adressbildung und den Landschaftsraum hin ausgerichtet.


Das Freiflächenkonzept gestaltet für dieses neue gemeindliche Zentrum großzügige Freianlagen für kommunale und kulturelle Veranstaltungen und Feste sowie vielfältig nutzbare Aufenthaltsbereiche und Treffpunkte. Der nördliche Bereich ist geprägt durch eine dichte, waldartige Baumpflanzung und Erdmodellierung zur Abschirmung der Verkehrsanlagen die sich zum Rathaus hin auflockert und die Anlage eines interkulturellen Bürgergartens als zentralen Park der Gemeinde mit vielfältig gestalteten und angelegten Gartenfeldern, Sitz- und Wegebereichen vorschlägt.


Diese aufgelockerten Baumstrukturen betten das neue Gemeindezentrum auf der West- und Südseite locker in den Landschaftsraum des geplanten Ortsparkes ein und leiten über in die offenen Grünflächen der große Bürgerwiesen als zentrumsnahe Erholungsbereiche die auch kulturelle open-air-Veranstaltungen im Sommerhalbjahr ermöglichen.

Es werden heimische Laubbäume mit hohen, aufgeasteten Kronen vorgeschlagen, sodaß sich differenzierte Räume entwickeln, aber auch weite Durchblicke Orientierung und Perspektive eröffnen.


Dies können Baumarten wie Buchen, Roteichen, Silberlinden, Bergahorn, Kiefern oder auch Platanen, Esskastanien und Walnussbäume sein. Für kleinteiligere Aufenthaltsbereiche bieten halbhohe Hainbuchenhecken Abschirmung und Aufenthaltsqualität. Der ergänzende Kindergartenbau wird nach Süden hin in diesen Landschaftspark integriert und von der neuen Straßenführung erschlossen.




ENTWURF - WETTBEWERB

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