1. PREIS

Realisierungswettbewerb n. RPW


Bücherei und Brauer- und Büttnermuseum - Revitalisierung des „Alten Rathauses“ und Errichtung eines Neubaus mit freiraumplanerischem Umgriff - Gemeinde Weißenbrunn


1. Preis | 2021 Realisierungswettbewerb | 13 Teilnehmer  






Idee- Ortsraum
Es geht uns um die Angemessenheit der neu gebildeten Raum-Orte, die Raumfolgen von Enge und Weite und den feinsinnigen Umgang mit dem historischen Bestand.   


Durch die giebelständige Situierung des Neubaus an der östlichen Platzkante wird das Alleinstellungs- Merkmal des Alten Rathauses ortsräumlich in seiner neuen Ensemblewirkung gestärkt.

Die Freiräume des Paradieses werden dabei wieder sinnfällig vernetzt und in die vorhandene Wegestruktur eingeflochten.

Alt + Neubau treten durch ihre Freistellung in einen kontextuellen und formalen Dialog und verdeutlichen dabei ihre prominente Bedeutung als öffentliche Einrichtungen.


Bücherei / Altes Rathaus 

Durch den formgleichen südlichen Anbau und der Auslagerung der zentralen Erschliessungs- und haustechnischen Einrichtungen wird  die denkmalpflegerische Baustruktur größtmöglich bewahrt und  gleichzeitig auch die städtebauliche Bedeutung des Alten Rathauses unterstrichen. Die fliessende Raumstruktur kann dabei auch im Sinne der neuen Bücherei-Nutzung erhalten bleiben.


Die vorhandene Mittelflurerschliessung bleibt über alle Geschosse der Auftakt in die neuen Räume und nimmt im Erdgeschoss mit großzügiger Gelenk-Funktion sowohl den prominenten östlichen Treppenaufgang als auch den neuen barrierefreien Zugang aus  westlicher Richtung zur nahen Schule und zum Wohngebiet sinnvoll auf.


Ein zentraler Empfang mit kleinem Lesecafe um Garten bildet den übersichtlichen Auftakt in die weiteren themenbezogenen Raumfolgen.


Die fliessenden Raumübergänge des Bestandes können dabei nahezu störungsfrei erhalten werden und dem gewünschten Raumverbund einer einladenden Gemeinde-Büchereinutzung dienlich werden.


Das stirnseitig, barrierfrei  angediente Dachgeschoß erhält eine dachbündiges  Tageslichtband und ermöglicht als atmosphärisch intimerer Dachraum- mit Aussicht zur Kirche - einen besonderen Anreiz zum Verweilen.


Brauer + Büttner Museum

Festplatz, Freitreppe zur Bibliothek und Museumseingang bilden den gemeinsamen Auftakt des neuen Ensembles . Die traditionellen Bauformen benachbarter Hof- und Scheunenarchitekturen werden aufgenommen und in ein zeitgemäßes und einladendes Museums-  und Gemeinschaftshaus übersetzt.


Von der nördlichen Hauptstraße her kommend, bilden Museum und Bibliothek im spannungsreichen Dialog eine unverwechselbare Entree-Situation. Als zeitgemäßer „Scheunenbau“ eröffnet das neue Museum im Inneren einen offenen Raumverbund, der sich mit differenziert gestalteten Öffnungen zu den Freiräumen präsentiert.


So werden die Besucher mit offener Geste vom Festplatz her empfangen.

Im Foyer befindet sich der Info-punkt mit präsentem Schankbereich /Küche . Nachfolgend das Trauzimmer mit zuschaltbarem Seminarraum im weiteren erdgeschossigen Raumverbund.


Ein lichtdurchfluteter Treppenraum /Galerie führt großzügig in die obere Museumslandschaft als auch in die dienenden Räume im Untergeschoß.


Ein zentraler Gebäudekern nimmt Aufzug und Haustechnik auf  und differenziert als „Haus im Haus „ die öffentlichen und halböffentlichen Raumbereiche.


Eine vielfältig bespielbare Dachlandschaft bietet die atmosphärische Begleitung zur Präsentation der örtlichen Brauer- und Büttnergeschichte  und ermöglicht unter großem Dach ein flexible und vielfältige Raumgestaltung, welche gerade durch ihre Raumhöhe  auch traditionell größere Exponate oder auch differenzierte Besucherebenen und Standpunkte ermöglicht.


Anmutung - Materialität- Energie

Der konstruktive Einsatz und die Verwendung traditioneller Baumaterialien unterstreichen das Konzept der kontextuellen Verortung. Wichtige Impulse entstehen aus der weiteren baulichen Nachbarschaft und der unmittelbaren Nähe des Alten Rathauses.  


Schiefer, Holz und Putzfassaden unterstreichen die Ensemblegedanken und die besondere Bedeutung der Bausteine im öffentlichen Raum. 


Das Schieferdach der Bücherei schafft dabei den materiellen Dialog zur schiefernen Wand - und Dachhaut des neuen Museums. Ergänzend erhält diese vorvergraute, semi-transparente Holzverschalungen an den Giebelseiten sowie am Bestands-Anbau. Die Holz- Fachwerk- und Putzfassade der Bücherei folgt dieser schlichten Farbigkeit.